Kåre Thor Olsen, USA-Georgia-Etowah Indian Mounds-Mound B, CC BY-SA 3.0
Der Steinmetz, Schriftsteller und Forscher Jim Vieira hat mich kürzlich in einem Vortrag über künstlich angelegte "Hügelbauten", den sogenannten Mounds, in Nordamerika, beeindruckt. Wovon ich bislang wenig wusste: Es gibt in den USA Hunderttausende dieser Erdwerke zwischen Mexiko und Kanada, die schon konstruktionsbedingt für großes Erstaunen sorgen.
Vorsichtig äußert man sich auf Wikipedia darüber, dass hier eine Verwandschaft zu den Vorläufern der Tempel- und Palastpyramiden Mesoamerikas (dem Kulturareal Mittelamerikas) bestünde. Zahlreiche Bauten gehen zumindest nach offizieller Lesart auf bis zu 3.500 v. Chr. zurück – die Mainstreamwissenschaft ordnet die Entstehung früheren Indianerkulturen zu. Wenn man allerdings die Anlagen und (in einem Folgeartikel) die Megalithstrukturen untersucht, werden berechtigte Zweifel wach.
Maximilian Dörrbecker (Chumwa), Louisiana - Poverty Point - Karte (English version), CC BY-SA 2.5>
Die Archäologin am Poverty Point und Professorin an der University of Louisiana in Monroe, Diana Greenlee, trifft die Sache im Kern: "Poverty Point ist ein hochinteressanter Ort, aber auf den ersten Blick sieht man einfach nur jede Menge Erde". Dabei handelt es sich um einen Komplex aus C-förmigen Gräben und Hügeln, von denen einer etwa 22 Meter hoch ist. Man weiss wissenschaftlich nichts so recht mit diesen Erdarbeiten anzufangen, aber man spekuliert darauf, dass es einst eventuelle Versammlungs-, Zeremonial- oder Kultstätten waren. Eine Wanderung durch das Areal dauert etwa 2 Stunden.
Poverty Point, entstanden etwa 1.800-1.500 v. Chr., gilt heute als UNESCO-Weltkulturerbe – wusstet ihr das? Ich nicht. …Der Erdraum, der für die Entstehung dieser Anlage bewegt wurde, würde etwa zu einem Drittel die große ägyptische Pyramide füllen (manche sprechen von mehr). Es sollen also Jäger und Sammler (Archaische Periode) in der Lage gewesen sein, ca 1 Mio. Kubikmeter Erdraum dieses mindestens 162 Hektar großen Areals zu bewegen? Sprechen wir folglich von einem ingenieurtechnischen Meisterwerk alter Indianerkulturen? Man geht zwar davon aus, dass hier bis zu 10.000 Menschen gelebt haben, doch was für Menschen sollen das genau gewesen sein? Ein Anthropologie-Professor an der Washington University in St. Louis, TR Kidder bleibt hartnäckig bei der Behauptung, dass Tausende von "native" Americans das über ein "Eimerketten"-System bewältigt hätten (>> Quelle: Huffington Post). Normalerweise würde ich an dieser Stelle fragen: "… are you kidding … "? Er hält die damaligen Bauherren für so rückständig, dass er ihnen unterstellt, weder domestizierte Zugtiere, Schubkarren, noch hoch entwickelte Werkzeuge gehabt zu haben …" Und wir wissen ja, wenn Wissenschaftler etwas behaupten, gibt es keine Zweifel … oder doch? Immerhin leidet selbst Kidder unter Selbstzweifeln, da er sich nebenbei darüber wundert, dass typische "Jäger-Sammler"-Gesellschaften mit bis zu 30 Personen urplötzlich zu einer funktionstüchtigen Gemeinschaft von 10.000 Menschen angeschwollen sein sollen. Das will so einfach dann doch nicht in das wissenschaftliche Bild passen.
In einem jüngeren Artikel aus 2014 von Fox 8 (>> Quelle) wird die Zahl an Kubikmetern Erde mal kurz auf das 8-fache nach oben korrigiert. Man stellt dort fest, dass der höchste Mound mit knapp 25 Metern Höhe bereits ein Fassungsvermögen von 8 Millionen Kubikmetern Erde birgt. Wir reden hier also bereits von einer Mehrfach-Befüllung der größten ägyptischen Pyramide und umgerechnet über eine Transportmenge von 15,5 Millionen Eimern mit jeweils 50 Pfund Tragkraft. Dürfte eine sportliche Angelegenheit gewesen sein, zumal wir hier nur von einem Mound sprechen.
Nebenbei wurden auch über 78 Tonnen Steine aus 1.000 km Entfernung herangeschafft, wie man herausfand. Ebenfalls eine sportliche Leistung für einfache Jäger und Sammler.
Abb. links: Billy Hathorn, Steps to Mound A, Poverty Point IMG 7429, CC BY 3.0
Abb. rechts:Billy Hathorn, Circular structures at Poverty Point IMG 7433, CC BY-SA 3.0
Alleine für Mound A – einen Teilabschnitt der Anlage – hätte man unter heutigen technischen Gesichtspunkten 30.000 Kippertouren benötigt. Keine kleinen Kipper, sondern jeder einzelne mit 10 Rädern ausgestattet – regelrechte Monstertrucks. Jeder mag sich selbst darüber ein Bild machen, ob diese Erdbewegungen durch einfache "Jäger-Sammler"-Strukturen realisiert wurden. Ausgrabungen vor Ort brachten Artefakte zutage, die aus entfernten Regionen wie Ohio, den Tennessee Flusstälern sowie den Appalachen stammten. Kidder grübelt heute noch darüber nach, wie diese "voragrarischen" Menschen dies bewältigt haben wollen, die angeblich weder "sozial, politisch noch wirtschaftlich" in der Lage waren, sich zu großen Gruppen zu organisieren und sich mit Architektur zu befassen.
Abb.: Aerial photograph taken November 11, 1960/USDA Agricultural Stabilization and Conservation Service, Public domain, via Wikimedia Commons; Link
Bildquelle (gemeinfrei), via Flickr (Mausklick auf das Bild für Urheber- und Lizenzgeberangabe); © Kniemla - Link
Freie Forscher gehen davon aus, dass der Mississippi zum Zeitpunkt der Entstehung einen anderen Verlauf hatte und dass die Anlage – genau genommen die Terrassenstruktur - rechtsseitig damals nicht durch den Fluss einfach abgeschnitten wurde, sondern ein vollständiger Terrassenkreis existierte. Dieser ist leider über Luftbildaufnahmen nur noch auf einer Seite auf Anhieb erkennbar.
Über die Jahrtausende könnte im Bereich des heute rechten Flusslaufs auch die Struktur durch ständige Überschwemmungen verloren gegangen sein. Selbst im linken Bereich haben ahnungslose Landwirtschaftsbetriebe über längere Zeiträume die Strukturen buchstäblich mit Füßen getreten.
Hinweise dazu liefert auch Google Earth mit hellen Stellen, die auf einen Abschluss der Kreisformation rechter Hand des Mississippi hindeuten könnten. Mound A (Bird Mound) wird übrigens grundrisstechnisch auch mit der Struktur einer sehr breiten Pyramide in Zusammenhang gebracht. Gemeinsam mit der Terrassenstruktur könnte Mound A auch aus der Vogelperspektive einen Vogel dargestellt haben, wobei die Terrassenstruktur von oben eventuell die Flügel darstellten und Mound A den Vogelkopf. Des weiteren existiert eine Erhebung exakt in der Mitte dieser konzentrischen Kreisstruktur der Terrassen, die in Verbindung mit der "Pyramiden"spitze eine perfekte Verbindung zur Frühlingstagundnachtgleiche (21. März) darstellt.
Es könnte sich bei der zentriert ausgerichteten Ringstruktur auch um einen Sonnentempel gehandelt haben, vergleichbar mit ähnlichen Formen und Ausrichtungen solcher Strukturen in Peru (Coricancha-Ruinen in Cusco).
Weiterhin scheint den Erbauern der Moundanlage Poverty Point – ebenso wie denen der ägyptischen Pyramiden – die Kreiszahl Pi bekannt gewesen zu sein. Offenbar ist diese Tatsache in wissenschaftlichen Kreisen auch nicht allzu verbreitet oder wird offiziell nicht gern gesehen. Eine Verbindung der Anlagenpunkte Mound A, B und E gibt – was jeder via Google Earth nachprüfen kann – auch exakt die Kreiszahl Pi = 3,14(°). Zufälle gibts … oder doch nicht? Die Spekulationen dürften jedenfalls weiter gehen.
Die riesige Stadt im Bereich 13 km nordöstlich von St. Louis datiert auf etwa 700 Jahr nach Chr. zurück. Ob das zeitlich stimmt, ist fraglich. Möglicherweise sind sie ja noch älter. Jedenfalls war die Stadt damals sogar größer als das "fortschrittliche" London im Jahr 1.250 nach Chr. Übrigens zu einem Zeitpunkt, zu dem Cahokia bereits (angeblich nach dem Eintreffen der Spanier) verlassen war … ein mysteriöser Abgang. Archäologen spekulieren hier auf eine Einwohnerzahl von bis zu 20.000. Das Areal ist groß genug: Die Anlage besteht aus 81 Mounds/Erdwällen in einem Gebiet von 15 Quadratkilometern. Ursprünglich soll es sogar 120 Hügel gegeben haben. Es bedarf einer gesonderten Expertise, um alle Erdhügel einzeln in einem Beitrag zu würdigen, jedoch existieren auf beiden Seiten des Areals (Stufen-)Pyramiden, die Anlass zum Grübeln geben.
Monk's Mound ist wohl die berühmteste Stufenpyramide des Areals bzw. der alten Stadt – Sie ist etwas über 30 Meter hoch und erstreckt sich über vier Plateaus bei einer Grundfläche von 220 x 170 Metern. Es ist davon auszugehen, dass das Monument ursprünglich höher war und durch "unvermeidliche" Erosion bzw. unbewusster Landwirtschaft abgetragen wurde. Auf dem Gelände von 890 Hektar wurden mindestens 55 Mio. Kubikmeter Erdraum bewegt, um für die Gemeinde Plätze und Hügel zu schaffen. Das ist nochmals eine ganz andere Hausnummer als Poverty Point. Man geht davon aus, dass es sich hier nördlich von Mexiko um die größte pyramidenähnliche Struktur der westlichen Hemisphäre handelt. Einige gehen davon aus, dass es sich bei den zahlreichen Hügeln um privilegierte Fundamente von Holzhäusern auf Hochplateaus handelt – andere sprechen wiederum von rein zeremoniellen Plätzen.
Auch bei dieser Anlage konnte man das enorme astronomische Wissen der Erbauer nachweisen, was u. a. mit den Ausrichtungen der Mounds zu tun hat. Abkömmlinge der noch existierenden Indianerstämme sehen das gesamte Areal als heiligen Boden an und betrachten das archäologische und touristische Treiben mit äußerster Skepsis.
Herb Roe, Mound 72 Woodhenge diagram HRoe 2013, CC BY-SA 3.0
Tatsache ist jedenfalls, dass die Organisationsstrukturen der damaligen Zeit einschließlich Verwaltung, Ingenieurswesen und Agrarwirtschaft enorm gewesen sein muss.
Weitere Infos zu den knapp über 80 Mounds auf dem Gelände der Anlage gibt es >> hier
Artefakte aus der Gegend des Golfs von Mexiko wie auch aus Kanada bestätigen, dass dieser Ort gleichzeitig ein großes interkontinentales Handelszentrum war.
Der Graben, der auf diesem alten Foto den Grave Creek Hügel umrundet, erweckt den Eindruck, als wäre der Hügel auf einer kreisförmigen Plattform erbaut worden.
Auf der nachstehenden Postkarte aus den 30er oder 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist vom Graben keine Spur mehr. Offenbar hatte man ihn bis dahin schon zugeschüttet.
Der Grave Creek Mound, errichtet etwa 250-150 vor Chr., im Ohio River-Tal in West-Virginia wird von Wissenschaftlern als Beerdigungsstätte ausgewiesen. Charakteristisch an ihm ist das Drainage-System, das den Hügel auch noch über Tausende von Jahren vor dem Verfall geschützt hat – einem weiteren Indiz für die Ingenieurskunst der einstigen Ureinwohner unbekannter Herkunft. Der konische Hügel misst etwa 20 Meter an Höhe auf einer Grundfläche von 73 Metern – für ihn sind etwa 60.000 Tonnen Erde verwandt worden. Die ersten Ausgrabungen von Amateuren erfolgte 1838, was zu beträchtlichen Schäden führte. In dieser konischen Form ist der Grave Creek Mound von der Größe her einmalig. Man fand darin zwei Grabkammern mit Skeletten und reichhaltigem Schmuck aus Kupfer und Seemuscheln.
Wer waren die Erbauer? Man spricht von der sogenannten Adena-Kultur, die als prähistorische Indianerkultur eingestuft wird und die mit schlichten Grabhügeln (alles, was nach künstlichem Hügel aussieht, stellt für die Wissenschaft reflexartig ein Grab dar) in Verbindung gebracht wird. Man räumt dieser Kultur anfängliche Befähigungen der Landwirtschaft ein – die Drainagetechnik wird offiziell nicht weiter erörtert.
>> Bildquelle; Carol M. Highsmith, Public domain, via Wikimedia Commons
Ephraim George Squier and en:Edwin Hamilton Davis, Newark Works Squier and Davis Plate XXV, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Carol Welsh, Sisseton-Wahpeton Oyate und Direktor des Native American Indian Center of Central Ohio (NAICCO), gibt gleich auf Anhieb den entsprechenden Hinweis: »Die Newark Erdbauten sind der Beweis für das Genie unserer Vorfahren". Die Erdbauten in Newark sollen vor knapp 2.000 Jahren entstanden sein – man bringt sie mit den Hopewell-Indianern in Zusammenhang und glaubt, sie als Bauherren identifiziert zu haben. Meiner Erkenntnis nach besteht lediglich eine Radiokohlenstoffdatierung der Böden der Anlage, die auf das Alter hinweist (>> Quelle).
Ebyabe, Ohio Newark Great Circle09, CC BY-SA 3.0
Newark in Ohio besteht aus drei Erdwerk-Abschnitten: Die Great Circle Earthworks, die Octagon Earthworks und die Wright Earthworks. Der Gesamt-Komplex der Anlage umfasste ursprünglich einmal 11 Quadratkilometer.
Ich erspare mir erneut den Hinweis, dass solche Landmassen nicht über Eimer weg bewegt werden konnten. Das beinhaltet auch die Beseitigung der dortigen Bepflanzung bzw. der Entfernung tausender Bäume in dem Areal, die bei der Erbauung der Anlage sehr wahrscheinlich gewesen ist.
Einer der übriggebliebenen Bestandteile, der sogenannte große Kreis (Great Circle Earthworks), misst alleine fast 400 Meter im Durchmesser, was für die Grundfläche der Gizeh-Pyramide ohne weiteres ausreichen würde. Außenherum verläuft ein 5 Meter hohe Wall sowie ein Graben. Stonehenge würde in einer kleine Ecke des Great Circles Platz finden.
Die ungewöhnliche Oktagon-Konstruktion (Octagon Earthworks), die mit allen weiteren Earthworks in Verbindung steht, ist jetzt traurigerweise Bestandteil eines Golfplatzes – anscheinend die einzige Möglichkeit, um ihn halbwegs kultiviert zu erhalten. Lange Zeit hatten die amerikanischen Siedler keinen Sinn für die Hügel Nordamerikas (immerhin gab es in Ohio alleine 10.000 Erdwerke) – bestenfalls wurden sie ignoriert, leider jedoch auch weitestgehend zerstört. Erst eine legitimierte archäologische Gemeinschaft, die Interesse an der Bewahrung restlicher Erdwerke bekundete, brachte peu-à-peu Informationen ans Licht. So kam beispielsweise heraus, dass die acht Ausrichtungsecken des Oktagons exakt mit den Punkten des 18,6 Jahre Annäherungs- und Entfernungszyklus des Mondes korrelieren. Das entspricht auch der astronomischen Orientierung spätneolithischer Kreisanlagen, die in Mitteleuropa vorkommen. Dem Oktagon wird deshalb auch die Funktion eines Observatoriums zugeschrieben.
Ein prominenter Experte auf dem Newark Earthworks, Dr. Bradley T. Lepper, glaubt, dass eine der Avenues, die ihren Ursprung am Oktagon haben, einmal in einer geraden Linie über Land 96 Kilometer südwestlich zu einem anderen Erdwerkkomplex in Chillicothe, Ohio führt.
Die Erdwallstrukturen sind vom Boden aus eher zusammenhangslose Wälle. Allerdings erschließen sich die Geometrien perfekt aus der Luft. Man darf sich schon fragen, warum man diese Anlage vornehmlich der Vogelperspektive gewidmet hat.
Mit einer Drohne über die Anlage: Selbst aus 1.000 Fuß Höhe kann man die Anlage nicht als geschlossenen Komplex (Oktagon, Great Circle zusammen) ausmachen. Dazu bedarf es einer noch größeren Flughöhe.
Da die ursprüngliche Anlage weitaus komplexer ist als die noch übriggebliebene Struktur, konnte sie sicherlich auch aus einer Höhe von mehreren Kilometern wahrgenommen werden. Lässt Nazca grüßen und handelt es sich hierbei um Geoglyphen?
Immerhin schließen Forscher Agrarstrukturen oder Forts als Bestimmungszweck dieses Komplexes schon mal aus. Ob es sich dabei um Landeplätze für intergalaktische Raumschiffe handelte – wer kann das schon mit Bestimmtheit sagen (oder ausschließen)? Da die Hopi-Indianer in ihrer Überlieferung von Göttern sprechen, die mit diskusähnlichen Fluggeräten bei ihnen landeten, ist dieser Ansatz ja vielleicht doch nicht ganz so weit her geholt. Die Hopis sprechen immerhin hartnäckig von geschichtlicher Überlieferung und lehnen den Ansatz der Mythologie vollständig ab.
Keiner der Wissenschaftler kann beantworten, mit welchen Mitteln die Indianer diese perfekten Kreise und Geometrien hergestellt haben sollen, die zudem noch "unhandliche" Größen aufweisen. Wenn man hier von einer menschlichen Zivilisation spricht, die dafür verantwortlich ist, sollte es sich zweifellos um eine überaus fortschrittliche Zivilisation gehandelt haben.
Bildquelle (gemeinfrei), Flickr (Mouseover und Click über/auf das Bild für Urheber- und Lizenzgeberangabe); The Last Cookie; Link
D
er Great Serpent Mound liegt ebenfalls in Ohio, entlang des Ohio Brush Creek – ein Erdwall auf einem Hügel in Schlangenform, der sich über 420 Meter Länge erstreckt. Er zählt damit zu den sogenannten "Effigy Mounds", einem Erdhügel, der einer bildhaften oder symbolhaften Tier-Vorlage nachempfunden wurde. Von diesen gibt es einige auf der Welt, doch ist der Great Serpent Mound wohl die größte.
Man entdeckte ihn erst 1884, als er noch mit Pflanzen und Büschen bedeckt war. An dieser Stelle ist vor ca. 320 Millionen Jahren ein Meteor eingeschlagen.
(Abbildungen: Alte Postkarte des Great Serpent Mound sowie alte Zeichnung; Quellen: Wikimedia Commons – Zeichnungsquelle: Image of the Serpent Mound from The Century; a popular quarterly. Appeared in Volume 39 Issue 6, April 1890)
Erst aus der Vogelperspektive kann man erkennen, dass die Schlange im Begriff ist, ein Ei zu verschlingen… falls es sich überhaupt um eine Schlange handelt. Auch der Kopf ist vom Boden aus nicht als solcher erkennbar.
No machine-readable author provided. OUBoy~commonswiki assumed (based on copyright claims)., Serpent Mound, CC BY-SA 3.0
Die Anlage soll rund 2.400 Jahre alt sein, doch sind sich die "Experten" darin keineswegs einig. Immer wieder wird auf die ominöse "Adena"-Kultur verwiesen, was jedoch auch nur eine Vermutung bleibt …
Die Theorie von Immanuel Velikovsky*), dass der Planet Venus ursprünglich einmal ein Komet war, der sich der Erde näherte und große Verwüstungen hervorrief, gibt weitere Hinweise auf die Symbolik des Great Serpent Mound. Man kann sich ihr anschließen, muss es aber nicht …
Die Gründe für seine Theorie lauten:
• Viele Menschen alter Kulturen, die den Komet Venus gesehen hatten, stellten sich ihn als Schlangengott vor (wegen seines Schweifs).
• An Stelle des Great Serpent Mounds gibt es einen sehr alten Einschlagkrater eines Meteoriten – eines Abfallproduktes aus dem Weltall – möglicherweise assozierte man diesen Meteoriten mit einem Meteoriten aus dem Schweif des "Kometen" Venus.
• Das Timing könnte eventuell (nach Auffassung Velikovsky) richtig gewesen sein. Die ursprüngliche Konstruktion konnte zu einer Zeit nach dem "Vorfall" der Venus kurz vor 2500 v. Chr. erfolgt sein – Also vor dem Eintreffen der Adena-Kultur, die im Jahre 1200-1000 v. Chr. begann. Nachfolgende Kulturen haben das Denkmal möglicherweise später renoviert. Immerhin wurden auch Radiokarbon-datierte Objekte nach Ausgrabungen gefunden, die entsprechend älter waren.
• Das Himmelsereignis und die Auswirkungen der Venus waren dramatisch und wiederholten sich über einen 52-jährigen Zyklus, der die Bauleute dazu veranlasst haben könnte, ihren Gott mit einem gewaltigen Denkmal zu opfern und zu verehren.
Eine solche Größe zu bauen, würde dem Schlangengott helfen, sie bei zukünftigen Anflügen zur Erde rechtzeitig zu sehen und hoffentlich auch zu verschonen.
• Das ovale "Ei" vor dem Maul der Schlange erinnert an das Oval in den ägyptischen Kopfschmuck – bis auf die Tatsache, dass es um 90 Grad gedreht wurde. Es könnte sich dabei um die bildliche Darstellung des geschmolzenen, eiförmigen Komenten Venus handeln, das beim Passieren des Gasriesen Jupiter gravitationstechnisch verlängert wurde und entlang der Richtung seiner längeren Achse wie ein Geschoss dargestellt wurde.
• Der Komet Venus war weit größer als andere Kometen, was zu einer Abzweigung/Teilung des Schweifs geführt haben könnte. Dabei wurde womöglich der Mittelteil durch den Kometen / Planeten selbst verdunkelt. Möglich, dass man ihn deswegen als "Stier des Himmels" bezeichnet hatte, was die Völker des Nahen Ostens sowie der Griechen (Poseidon wurde ursprünglich "Boseidon" - "Stier des Himmels" - ausgesprochen) vormachten. Im Großen Schlangenhügel werden die Backen der Schlange in einer Weise geöffnet, die zeigt, wie der Teil unmittelbar hinter dem Oval ("Ei") verdeckt wurde. Mit etwas Phantasie zeichnet sich entsprechend ein Stierkopf ab (wenn man den Rest des Schweifs ignoriert oder nicht sieht).
Die "Komet-Venus"-Theorie von Velikovski hat zwar in der Wissenschaft keinerlei Beachtung gefunden, sie gilt dennoch als interessanter Ansatz.
*) Zitat Wikipedia: Im Jahr 1950 erschien Velikovskys Buch Welten im Zusammenstoß", welches eine katastrophistische Sichtweise auf Ereignisse der letzten 5000 Jahre vorstellt. Er kommt zu der Überzeugung, dass durch eine kosmische Katastrophe Masse von Jupiter „abgesprengt“ wurde und sich in einer Proto-Venus sammelte; diese kreiste als „Komet“ auf einer unregelmäßigen Bahn durch das innere Sonnensystem. Die Venus sollte sowohl mit ihrem „Kometenschweif“ als auch durch ihre Gravitation und ihre elektromagnetische Wirkung die Erde mehrfach verwüstet haben. Das Jahr hatte zuvor weniger als 360 Tage und änderte sich durch diese Umbrüche im 2. Jahrtausend v. Chr. zu einem Jahr mit 360 Tagen. (>> Quelle)
Veggies, SerpentMound-Panorama, CC BY-SA 3.0
Die aufwendige Gesteinsschichtanordnung, unterschiedliche Höhen etc. sprechen für ein ingenieurs- bzw. konstruktionstechnisches Meisterwerk, dem auch Jahrtausende an Witterung und Erosion nichts anhaben konnten.
Der Great Serpent Mound gibt auch – ähnlich der anderen Mounds – Hinweise auf kommende Sonnen- und Mondzyklen. Der Kopf steht in unmittelbarer Verbindung zum Sonnenuntergangspunkt zum Zeitpunkt der Sommersonnenwende. Auf ähnlich wichtige astronomische Punkte weisen außerdem die Scheitelpunkte der Schlangenkurven hin. Von Zufällen kann hier also keine Rede sein.
Und das ist erst der Anfang … eine Fortsetzung des Artikels folgt …