Man fährt achtlos dran vorbei, keine Hinweisschilder, keine Parkmöglichkeit (zumindest nicht unmittelbar davor oder dahinter) … Wieso auch, sind ja nur einfache Schienen im Felsen! Entlang der K24, ein ganzes Stück oberhalb von Bacharach am Rhein, etwa 1/2 km vor dem Ortsteil Neurath befinden sich parallel zur Fahrbahn "Römerspuren", die alle paar Jahre von der Feuerwehr wieder freigelegt werden und sicherlich alles andere als "Römerspuren" sind. Es handelt sich offenbar um Wagenspuren oder Schneisen, die häufig auch als Karrengleise bezeichnet wurden und die keinerlei Hinweise auf ihre Entstehung geben.
Wie immer in solchen Fällen werden solche Cartruts den Römern angedichtet, weil man sonst historisch nichts weiter auf dem Schirm hat bzw. haben möchte. Selbstverständlich gibt es für diese Mutmaßung keinerlei Hinweise, genausowenig wie eine Idee darüber, wie die Römer das bewerkstelligt haben sollten und zu welchem Zweck.
Blick von unten in aufsteigende Richtung
Dieser Abschnitt liegt etwa 1,80 Meter erhöht über der Bundesstraße sowie der Böschung zugewandten (Rhein-)Seite. Er liegt derartig eng am Berg, dass man sich adhoc fragen darf, was aus den anderen Spuren geworden ist, die sich einst an der Stelle befunden haben müssen, die heute als tiefergelegte Bundesstraße fleißig befahren wird. Wie lange das her ist, konnte ich nicht recherchieren. Jedenfalls mutmaße ich für meinen Teil, dass es nicht die einzigen waren … Die ersten Befestigungen dieser Autostrecke dürften aber soweit zurück liegen, dass es ohnehin keine Aufzeichnungen mehr dazu gibt.
Blick von oben auf die Strecke in abfallende Richtung; das untere Ende könnte sich unter dem Erdreich fortsetzen.
Die "Schienen"strecke im Schiefer ist etwa 30 Meter lang, ist an einer Seite abgeschnitten und verliert sich auf der anderen Seite in einer abschüssigen Böschung. Ob es da weitergeht, kann ich nicht sagen.
Interessant ist die Anordnung der "Schienen", die in Wirklichkeit keine sind. Es gibt zwei parallel laufende "Haupt"spuren, die sich "rund" in den Schiefer eingegraben haben und etwa 1,20 Meter auseinander stehen. Dass es sich hier um eine Fahrzeugspur gehandelt haben muss, die sich in einst weiches Material eingegraben hat, steht für mich außer Frage. Das ist selbstverständlich reine Glaubenssache, die mit keiner gängigen Lehrmeinung übereinstimmt.
Mehrgleisig: Warum hätte man so etwas so Sinnloses im Felsen vorbereiten sollen? Zumal die dritte Spur im Bild schmaler ist und weitaus weniger tief. Außerdem kreuzen sie sich untereinander…
Die gängige Lehrmeinung brauche ich ohnehin erst gar nicht zu konsultieren, da hier sicherlich der Hinweis käme, dass diese Spuren einst von Römern vorbereitet worden seien und die Bearbeitung bzw. Vorbereitung durch den ständigen Gebrauch von Handkarren oder Pferdegespannen nicht mehr nachzuweisen seien. In der Tat findet man dort keine Werkzeugspuren und ich versetze mich mal in die Ansicht von Forschern, die ja durchaus behaupten könnten, hier sei mit der regelmäßigen Abnutzung alles verloren gegangen und damit geklärt.
Das ist aber auch schon insofern großer Quatsch, dass hier auch willkürlich weitere sowie Überkreuz laufende weitere Spuren existieren, deren bewusste Kreation keinerlei Logik aufweisen würden. Das Ganze erinnert mich mehr an eine Matschrallye mehrerer Fahrzeuge auf weichem Boden, deren Spuren sich unterschiedlich tief eingegraben haben – Je nach Gewicht und Ladung der mobilen Geräte. Es ist also äußerst unwahrscheinlich, dass wir es hier mit intelligenter Schienen"führung" zu tun haben.
Im hinteren Bereich des nachstehenden Bildes auf der rechten Seite im Felsen befinden sich ebenfalls Gleise oder Rillen in erhöhter Position. Sollte es sich hier um Drainagerinnen gehandelt haben oder bewegte sich dort eine mobile Anwendung?
Die Rillen sind zum Teil 20 cm tief. Manchmal tiefer, manchmal auch breiter als 8 cm an der tiefsten Stelle.
Selbstverständlich habe ich für meinen Teil auch keine Beweise parat, jedoch erscheint mir das Bild authentischer als das von Römern, die hier die Arbeitsvorbereitung für einen sichereren Transport ausgerichtet haben sollen. Da sich Schiefer – je nach Zusammensetzung – als sehr hartes Gestein erweist, dürfte eine solche Vorbereitung ohnehin nahezu unmöglich gewesen sein. Niemand kann sich ernsthaft bewusst die Mühe gemacht haben, solche willkürlichen Schneisen unter solchen Bedingungen vorzubereiten. Aber vielleicht irre ich mich.
Die "Gleise" weisen einige interessante Spuren auf, die es bei der Analyse zu beachten gilt:
• Es gibt parallel verlaufende Gleise, die gleich breit und tief sind
• Es gibt Gleise, die deutlich weniger tief und breit sind und vereinzelt gezogen wurden
• Es gibt Gleise, die schräg diagonal andere Gleise kreuzen
• Die Spurenprofile der Gleise sind durchweg rundlich, das heisst es gibt keine Hinweise auf kantige Metallbänder unter Holzreifen und damit platte seitlich abgekantete Spuren in den Rillen.
Im Bereich des Felshangs befinden sich seitlich durchgehende Stufen, die ich nicht genauer untersuchen konnte, da sie mir erst später im Bild- und Filmmaterial aufgefallen sind. Ich meine aber, dass sie ebenfalls um rundprofilierte Gleise (Einbuchtungen) aufweisen, die dort verlaufen, nur etwas erhöht. Schaut Euch dazu bitte auch die genaueren Bilder der Reinigung durch die Feuerwehr 2016 an, als man die Vegetation freigelegt und das Gelände gesäubert hatte >> Link.
Bitte beachtet hier auch meinen 8-minütigen nachstehenden Film. Man kann dort auch ein paar interessante Details entdecken.
Mir kam auch schon in den Sinn, dass es sich hier einst um Bergbautätigkeiten handelte und man hier zum Abtransport des Materials Karren verwendete. Aber auch für diesen Fall stellt sich die Frage, weshalb man das Gelände in dieser willkürlichen Form hätte vorbereiten sollen und auf welche Weise. Außerdem bleiben die o.g. weiteren Unstimmigkeiten damit weiterhin ungeklärt.
Vielleicht habt Ihr weitere nützliche Ideen?