Die Zeichnung, Herkunft: various, Die Gartenlaube (1853) b 536, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Sie gelten als nachtaktiv und sind selbstverständlich schon seit 10.000 Jahren ausgestorben. Dennoch machen Sichtungen am Amazonas die Runde, dass solche Wesen – ganz dem Mythos der Cario-Indianer zufolge – noch existieren. Was ist dran?
Tatsache ist, dass Fossilienfunde in den Kalksteinbrüchen von Gainsville (USA) in einer 2 Millionen Jahre alten Gesteinsschicht belegen, dass sie zur Zeit ihrer größten Verbreitung vom Amazonasgebiet bis hinauf nach Florida beheimatet waren.
Foto: LadyofHats, Megatherium americanum complete, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Das längst ausgestorbene Tier wurde von David Oren, einem US-amerikanischen Biologen sowie von seinem brasilianischen Kollegen Ilton Da Silva schließen sich nach ihrem Besuch am Amazonas der Idee an, dass ein solches Tier überlebt haben könnte.
Sie beziehen sich auf Fußabdrücke, die dem Verbleich der angeblichen Mapinguari-Abdrücke stand halten. Fremdartige nächtliche Tierschreie wurden von indianischen Führern des Forscherteams als Mapinguari-Schreie gedeutet.
Foto: PePeEfe, Megatherium americanum, left forepaw - MNCN Madrid, CC BY-SA 3.0
Knochen eines linken Vorderklauens des Megatherium;
Die Cario-Indianer gelten wohl als wenig schreckhaft und versuchten bereits mehrfach, das Tier mit Jagdgewehren zu erlegen, was es nicht nur weggesteckt hat, sondern dabei auch noch den Ureinwohnern tätlich zu Leibe rückte. Einige der Jäger mussten nach solchen Versuchen ihr Leben lassen.
Den Forschern erschien das plausibel: Die Haut eines Megatherium (Bezeichnung für Riesenfaultier), das offenbar im Bestand des britischen Museums liegt, befinden sich kieselsteingroße Knochenstücke, die dicht beieinander lagen. Gewehrkugeln dürften sie möglicherweise gut abwehren, so dass Organe unverletzt bleiben. 1885 fand der deutsche Auswanderer Herman Eberhard in einer Höhle im Süden Patagoniens ein großes Stück frisch aussehender, dicker, ledriger Haut. Die Fellseite war mit langen, rötlichen Borsten ausgestattet, auf der Innenseite befanden sich Knochenstücke. Möglicherweise handelt es sich um das Exemplar, das im britischen Museum liegt. Ob diese Hautfunde älteren oder jüngeren Datums waren, ließ sich angeblich nicht mehr feststellen.
In einem 6,5 Millionen qm großen Suchgebiet, das lediglich zu 40 % erforscht ist, dürfte es schwer sein, weitere Exemplare zu finden – zumal sie nachtaktiv sind. Es ist ihnen zu wünschen, dass man sie dort in Ruhe lässt. Da die "Fachwelt" von den Beweisen von Oren und DaSilva wenig überzeugt ist, sollte man vorläufig mit keinen weiteren invasionsartigen Expeditionen rechnen.
ДиБгд, Megatherum DB, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Sie sollen Braunbären überragen und ein einzelnes Auge auf der Stirn tragen. Auf dem Bauch befände sich ein schreckliches Maul, mit dem es seinen Opfern den Kopf abbeißen kann (und es wohl gelegentlich auch tut). Soweit die Aussagen der Angehörigen des Cario-Stammes. Was sein Aussehen wohl nicht alleine hinbekommt, schafft spätestens sein Gestank. Dieser soll extrem aufdringlich und buchstäblich betäubend sein. Ein Kautschukzapfer, der bei seinen Jagdumtrieben im Regenwald auf menschenähnliches Geschrei hinter seinem Rücken stieß, traf auf eine 2 Meter hohe Gestalt, die auf ihren Hinterbeinen stand und ein menschenähnliches Gesicht trug (von einem Auge war hier nicht die Rede). Er behauptete, es erschossen zu haben und von seinem Gestank derart überwältigt gewesen zu sein, dass er anschließend orientierungslos durch den Dschungel irrte.
In den ecuadorischen Anden wurde ein aus einer Höhle heraustretendes gewaltiges Tier gesichtet, das der Beobachter auf 3 Meter Höhe schätzte, ein große Nase und ein zotteliges Fell aufwies. Der verängstigte Zeuge war offenbar sehr erleichtert, dass das Wesen sich eher der Vegetation als ihm widmete. Die Bandbreite des Aggressionspotentials scheint also bei solchen Sichtungen recht groß zu sein.
© The Field Museum Library; Foto via Flickr (Link), keine bekannten Urheberrechtsbeschränkungen
Foto: The Field Museum Library; Bildquelle (klicke aufs Bild für den Herkunftsnachweis)
Ausgrabung von Fossilien eines Megatherium
Der Mensch und die Ausgrabung von Megatherium-Fossilien aus dem Kalk. Flaschen, Höhle. Rio Quequen Salada, Provinz Buenos Aires.
Name der Expedition: 2. Captain Marshall Field Paläontologische Expedition
Teilnehmer: Elmer S. Riggs (Leiter und Fotograf), Robert C. Thorne (Sammler), Rudolf Stahlecker (Sammler), Felipe Mendez
Startdatum der Expedition: April 1926
Enddatum der Expedition: November 1926
Zweck oder Ziele: Geologie Fossile Sammlung
Ort: Südamerika, Argentinien, Buenos Aires, Quequen
Anhand gefundener Tatzenabdrücke im Boden, deren Krallen nach innen gedreht waren, konnte man eine recht eindeutige Zuordnung zu Riesenfaultieren feststellen. Der aufrechte Gang, der auch der Nahrungssuche solcher Großtiere entsprach, zeigte sich auch an den Bearbeitungsspuren von Palmen. Man fand sie aufgerissen – offenbar deshalb, weil jemand/etwas versucht hat, um an die Palmenherzen zu gelangen. Eine amerikanische Expedition fand in einer Höhle, auf die sie die Indianer hinwiesen, Babacu-Nüsse. Die Rufe der Mapinguaris schallen kilometerweit, was bei Riesenfaultieren offenbar durch große Zungenbeinknochen möglich zu sein scheint. Eine Rekonstruktion solcher Laute über solche Knochen scheint wohl von Experten schon vorgenommen worden zu sein. Diese entsprechen nach einer Gegenüberstellung mit den vermeintlichen Zeugen denen, die diese gehört hatten. Außerdem existiert eine minutenlange Tonabandaufnahme durch den Forscher David Oren.
Die maximale Größe eines Megatherium kann 6 Meter betragen. Dass es sich bei diesen Sichtungen/Erlebnissen allenfalls um kleinere Ausführungen (Mylodon statt Megatherium) handelt, dürfte außer Frage stehen.
"In den 1980er und 1990er Jahren führte David Oren 50 Interviews mit brasilianischen Indern, Gummipflanzer und Bergleute, die über das Tier wissen. Eine Gruppe von Kanamarí-Indianern, die im Rio Juruá-Tal lebten, behauptete, zwei junge Mapinguaris mit Bananen und Milch aufgezogen zu haben; nach ein oder zwei Jahren wurde ihr Gestank unerträglich und sie wurden freigelassen ", schrieb George Eberhart in seinen "Mysterious Creatures". "Die affenähnliche Sorte wird häufiger in den Bundesstaaten Mato Grosso und Pará, Brasilien; und die Faultier ähnliche Sorte wurde in Amazonas und Acre Staaten, Brasilien gemeldet. Mögliche Beweise gibt es auch in Paraguay."
Kein geringerer als der Gouverneur von Argentinien, Ramon Lista, ließ den 1890er Jahren verlauten, er habe eine Kreatur gesehen, die der Beschreibung eines mittelgroßen, behaarten Bodenfaultieres entsprach, während er in Patagonien jagte.