Auf der Höhe des Schwarzenbach-Wasserfalls im Südschwarzwald tauchen Becken auf, die von der Geologie als Strudellöcher bzw. Gletschermühle(n) bezeichnet werden.
Der Begriff Krai-Woog-Gumpen steht für "Laut tösender Wasserfall" und entspringt dem alemannischen Sprachschatz. Erst 1955 hat man unter dem Waldboden direkt neben dem besagten Wasserfall bei Görwihl-Strittmatt (im Landkreis Waldshut) große Gesteinsmulden gefunden, die man spontan als Strudellöcher bezeichnet. Der Schwarzenbach fällt dort in etwa 4 Meter Höhe über eine Schwelle aus Albtalgranit – auf selber Höhe wie die noch vor nicht allzu langer Zeit entdeckten Löcher.
Ein überaus idyllischer Ort im Schwarzwald, dessen Atmosphäre eine sehr große Ruhe ausstrahlt. Inmitten des hohen Felsens links am Wasserfall befinden sich die beiden Becken.
Das Kuriose daran ist die Erklärung der Wissenschaft, die für diese Löcher, die ich eher als Becken bezeichnen möchte, eine spannende Theorie parat hat: So sollen beim Rückgang der Eiszeit härtere Gesteinsbrocken in kleineren Gesteinsmulden (die ausnahmsweise nicht so hart war wie das eindringende Gestein gewesen sein sollen) gelangt und durch fließendes Wasser sowie das Muldenhindernis in Rotation versetzt worden sein, um mit der Zeit diese Hohlformen aus dem harten Gestein herauszubilden. Also deshalb der Begriff Strudelloch, weil man hier davon ausgeht, dass der eindringende Felsen wie ein Mahlstein die rund(lichen) Formen ausgebildet haben, die wir hier vorfinden. Und das vermutlich über einen unvorstellbar großen Zeitraum hinweg.
Das große Becken verfügt über zwei Mulden, die sorgfältig aus dem Felsen herausgearbeitet wurden.
Insgesamt gibt es ein tieferes größeres sowie ein flacheres zweites Becken mit einer Schwelle. Die Wände sind unterschiedlich hoch ausgearbeitet worden.
Seitlich befinden sich Riefen, die aus meiner Sicht nicht unkontrolliert durch das Darüberziehen von Felsen eingearbeitet wurden. Selbstverständlich kann man hierüber geteilter Meinung sein.
Problem: Die dort vorzufindenen Abgrenzungen der Becken (also deren Ränder) sind sehr unterschiedlich hoch und die Becken sind alles andere als kreisrund, als dass hier ein Felsen oder gar eine Felskugel dort gleichmäßig hätte wirken können. Außerdem fehlt jeweils dieser enorme Felsen, der dies bewerkstelligt haben soll. Für mich völlig phantastisch und selbstverständlich alles andere als beweisbar. Wenn aber schon Geologen phantasievolle Theorien aufstellen, sollte man ja eigentlich vor Ehrfurcht sofort auf die Knie sinken. Aufgrund dieser waghalsigen Zufalls-Theorie in einer Umgebung, die nur vor menschlichen Einflüssen strotzt, nennt man diesen Ort auch Gletschermühle. Eine Bezeichnung vor dem Hintergrund eines oder mehrerer "Mühlsteine(s)", der/die nicht nur nirgends zu finden sind, sondern die als mögliche Verursacher dieser Ausbuchtungen auch zahlreiche Fragen offen halten.
Zulaufrinne auf der gegenüberliegenden Seite des Ufers – vermutlich in ein weiteres Becken, das dort angelegt ist.
Am Doppelbecken (linke Seite Wasserfall): Vielleicht hat man hier Überlaufrinnen eingearbeitet, um einen kontrollierten Abfluss bei zu großen Füllständen zu gewährleisten?
Seitlich des Doppelbeckens: Vielleicht eine bewusst angelegte Abflussrinne für den Überlauf des großen Beckens? Die Botanikreste darin muss man sich einmal wegdenken.
Auf der Rückseite des Wasserfalls erkennt man auch eine Einbuchtung (besonders auf der linken Seite), die wohl im Sommer dazu einlädt, sich dahinter zu stellen (und vielleicht dabei sogar trocken zu bleiben).
Vor der Einbuchtung auch ein Vorsprung, der fast schon wie eine Verzierung aussieht.
Für mich persönlich sind die Aushöhlungen keinesfalls natürliche Vorkommnisse, sondern das Ergebnis intelligenter und womöglich ausdauernder Arbeit am Rande eines idyllischen Wasserfalls, den unsere Ahnen bewusst genutzt hatten. Ich bin sogar der Meinung, dass der Großteil dieser Anlage künstlich angelegt ist. Überall finden sich Einkerbungen, geometrische Formen und menschliche Einflüsse bei der Gestaltung diverser Felsen, wie ich im einzelnen auch anhand der Abbildungen zeigen möchte. Aber geologische Wunder lassen sich eben leichter propagieren als archäologisch anspruchsvolle Recherchen, für die vermutlich weder der Wille noch die entsprechenden Mittel da sind.
Blick über den Beckenrand des Hauptdoppelbeckens
Stellenweise finden wir bearbeitete Felsen, die sämtliche Kriterien der natürlichen Formgebung missen lassen. Hier ein besonders geometrisch ausgefallens Exemplar.
Weiterer Felsvorsprung im Bachverlauf: Dieser ist zweifellos auch das Ergebnis menschlicher Einflussnahme.
Weitere Rinnen oder Kanten, die nicht natürlichen Ursprungs sind (zumindest die Kante im rechten vorderen Bereich)
Hier eine interessante dreieckige Einkerbung in einem der anliegenden Felsen
Die Häufung an Felsplatten seitlich des Schwarzenbaches in diesem Uferabschnitt ist besonders auffällig. Wie nach einem Abriss oder auf einer Baustelle. Im Hintergrund das erhöhte Becken nahe des Wasserfalls.
Im weiteren Bereich des Bachs stromabwärts wird es mit der Felsanhäufung im Uferbereich etwas "ruhiger".
Sicherlich ist die gesamte Anlage einen zweiten Besuch wert, alleine schon um noch nähere Details zu erforschen.