Unweit von St. Malo in der Bretagne schuf der Priester Adolphe Julien Fouéré recht monumentale Gravuren in die Meeresriffs, die seitdem der Erosion ausgeliefert sind. Dreizehn oder vierzehn Jahre lang, von Ende 1894 bis 1907, meisselte er mehr als dreihundert Statuen aus den Granitfelsen, wobei er sich von verschiedenen Themen inspirieren ließ (Gargantua, Krösus, Schmuggler, Matrosen, Piraten usw.) Leider verschwinden seine Werke allmählich.
Im Jahr 1907 wurde er durch einen Schlaganfall äußerst eingeschränkt und war gezwungen, alle seine Aktivitäten einzustellen. In seiner Eremitage von Rothéneuf starb er am 10. Februar 1910.
Hintergrundinfos zur Person des Abbé:
Geboren in Saint-Thual in der Bretagne (Frankreich), wurde Adolphe-Julien 1863 zum Priester geweiht und arbeitete anschließend in unterschiedlichen bretonischen Gemeinden. Als Rektor der Gemeinde Langoët versuchte er 1894, ein Finanzproblem der Gemeinde zu lösen, doch seine Vorgesetzten waren mit seiner Haltung nicht einverstanden. Trotz einer Petition der örtlichen Bevölkerung zu seinen Gunsten wurde er von seinem Posten entlassen. Immer noch Priester, aber nun ohne Pfarrei, zog sich Fouré im Oktober 1894 in eine Hütte an der Küste, in Rothéneuf, nicht weit von Saint-Malo, zurück. Obwohl Abbé ("Vater") Fouré später als "der Einsiedler von Rothéneuf" bekannt werden sollte, hieß er dennoch Besucher willkommen, die seine Kunst sehen wollten.
Der Priester im Ruhestand widmete sich der Schaffung verschiedener Skulpturen aus Holz und dem Schnitzen von Figuren direkt in die felsige Küste entlang seiner Hütte, die er für Gäste öffnete. Fouré platzierte seine Holzskulpturen in und um seine Hütte herum und verkaufte Postkarten mit Darstellungen seiner selbst zwischen Skulpturen mit folkloristischen, religiösen und historischen Themen. Unter den 300 Figuren, die er mit Hilfe eines Assistenten in die Felsen ritzte, befanden sich auch imaginäre Porträts einer örtlichen Familie aus dem 16. Jahrhundert, die als Piraten und Banditen galten sowie Darstellungen der Jungfrau Maria.
Seltsamerweise verschwand die Hütte während des Zweiten Weltkriegs einschließlich fast aller Holzskulpturen. Die umfangreichen Felsskulpturen sind jedoch erhalten geblieben, die Stätte ist für Touristen gegen ein unverschämt hohes Eintrittsgeld zugänglich. Trotz hoher Einnahmen kümmert sich niemand um deren Erhalt, die derzeit keinen geschützten Status haben und in nicht allzu langer Zeit vermutlich auch verschwunden sein werden.
Bemerkenswert an diesem Ort sind aber auch weitere und vermutlich viel ältere Riff-Formationen am Fuße seiner Fels-Skulpturen, die zu Becken und Verbindungsstegen bearbeitet wurden und in keinem Sehenswürdigkeiten-Katalog stehen.