Ron's Log, Blythe Intaglio (4858), CC BY-SA 3.0
Bitte über die Google Map heranzoomen (vorher auf den Link zur Vergrößerung klicken), um die beiden Motive der Giant Desert-Figuren genau zu studieren!
Wer die Nazca-Linien aus Peru kennt, erlebt in der Colorado-Wüste (USA) ein Déjà-vu: Dort findet man die sogenannten Blythe Intaglios, die man mittlerweile auch als amerikanische Geoglyphen bezeichnet. Was die wenigsten wissen: Im Südwesten der USA gibt es allein über 600 anthropomorphe Geoglyphen – also menschliche Figuren im Wüstensand, die häufig nur aus der Luft als solche erkennbar sind. Okay, sie sind etwas kleiner und in der Wüste Colorados handelt es sich auch „nur“ um sechs einzelne Figuren die jeweils knapp 300 Meter auseinander liegen. Doch beeindruckend sind sie allemal.
Hier die Geoglyphen von Blythe, an der Grenze zu Arizona:
1931 wurden sie erstmalig von einem Piloten, George Palmer, auf dem Weg von Hoover Damn nach Los Angeles entdeckt. Erst 1952 sandte man Archäologen vom Smithsonian Institut sowie von der National Geographic Society dorthin, um die Gegend genauer zu erkunden. Man brauchte allerdings nochmals 5 Jahre, um Zäune um die Geoglyphen zu setzen und sie zu restaurieren. Die sogenannten „Giant Desert Figures“ wurden bereits während des zweiten Weltkriegs bei Truppenübungen von General George S. Patton in Mitleidenschaft gezogen.
Wie auch bei allen anderen Geoglyphen wird hinsichtlich Entstehungszeitraum und Ursprung wild spekuliert. Die Bandbreiten reichen von 450 bis 2.000 Jahren. Lediglich die University von Berkeley legt sich konkret auf 900 nach Chr. fest. Welcher Stamm dafür verantwortlich sein soll, bleibt ebenfalls ein Rätsel. Repräsentanten ursprünglicher Mohave und Quechan Stämme tippen darauf, dass die menschlichen Figuren Mastamho darstellen sollen, den „Erbauer“ der Erde. Man hätte damals solche Figuren erschaffen, um ihm zu huldigen.
Die männliche Figur oder Riese wird auf fast 60 Meter Größe vermessen. Die andere ist etwa 35 Meter groß und deutlich mit einem Phallus gekennzeichnet. Eine weitere offenbar menschliche Figur mit ausgebreiteten Armen misst etwa dieselbe Höhe. Bei den weiteren Tierfiguren ist man sich nicht ganz sicher, ob es sich um ein Pferd oder einen Berglöwen handelt. Mit zur Szene gehört eine Klapperschlange.
Die ursprünglichen Künstler haben die hellere Bodenschicht freigelegt, um einen Kontrast auszuarbeiten und mittels Felsen die Linien zu konturieren.
Ob man hier wie in Nazca auf die Fernwirkung für Götter oder Luftschiffe setzte oder ob es sich lediglich um künstlerische Selbstverwirklichung handelte (letzteres ist eher auszuschließen), bleibt fraglich. Ein Archäologe des Bureau of Land Management in Yuma, Arizona, kann sich jedenfalls nichts anderes als eine beabsichtigte Fernwirkung vorstellen. Seiner Ansicht nach sind die Geoglyphen dort nicht mal von einem entfernten Hügel oder Berg aus in ihrer Vollständigkeit zu sehen.
Bereits 2014 berichtete die Siberian Times (>> Quelle) von einer Struktur auf einem Hochplateau im Südural, die jemand angeblich durch Satellitenaufnahmen (Google Earth) als künstliche Symbolik entdeckt hatte. Ich selbst habe einmal versucht, diesen Prozess nachzuvollziehen – allerdings sind die Google Darstellungen in dieser Gegend praktisch völlig unscharf. Ich habe keine Ahnung, wie derjenige wirklich darauf gestoßen ist.
Die Entdeckung fand wohl bereits 2011 statt. Zu erkennen ist dort die Struktur eines Elches, die nach näheren Untersuchungen mehrere tausend Jahre älter ist als die Nazca Linien in Peru. Die Kultur, die seinerzeit dafür verantwortlich war, konnte genausowenig ermittelt werden wie bei allen anderen weltweiten Entdeckungen. Man tippt hier auf etwa 3.000-4.000 Jahre v. Chr. und bezieht diese Erkenntnis aus den Stein- bzw. Bearbeitungsstrukturen (lithisches Werkzeug), mit denen die Elchfigursteine bearbeitet wurden. Offenbar wurde das Werkzeug sowohl von Kindern, als auch von Erwachsenen benutzt (man fand unterschiedlichste Größen). In der Anlage wurden alleine 155 Werkzeuge gefunden.
Die Figur ist 275 Meter lang. Ihre Kontur wurde durch Felsen in Gräben festgelegt (s. Abbildung links).
Der Elch befindet sich 200 km westlich von Chelyabink, im Zyuratkul National Park, in einer Höhe von 860 Metern. Man fand dort auch vereinzelte Feuerstellen, die jedoch wohl nur einmalig gebrannt haben – offenbar aus zeremoniellen Gründen.
Die Figur soll als solche die weltweit größte sein, behaupten die Russen. Das dürfte jedoch übertrieben sein, da bereits größere existieren (siehe Folgebeispiele).
Archäologen nennen sie die Nazca-Linien von Kasachstan - mehr als 50 riesige Geoglyphen, die dort aus Erdhügeln errichtet wurden. Sie bilden eine Vielzahl von geometrischen Formen wie Kreuze, Quadrate, Ringe und sogar Swastikas – ein altes Symbol, das seit mindestens 12.000 Jahren verwendet wird. Einige sind 90 Meter groß, andere sogar 400 Meter im Durchmesser.
Archäologen der Kostanay Universität gehen davon aus, dass an diesen Plätzen Rituale abghalten wurden. Andere wiederum verhalten sich vorsichtiger und behaupten, dass die Geoglyphen lediglich dazu dienten, Landflächen unterschiedlicher Stämme voneinander abzugrenzen. Aus Sicht des gesunden Menschenverstandes darf jedoch Zweifel an dieser Theorie geäußert werden. Wer Urheber der Arbeiten war, bleibt auch hier genauso mysteriös wie in allen anderen Fällen.
Fundorte Kasachstan, siehe markierte Google-Map: Quelle >> http://archaeologie.bemerkenswelt.de
(>> Weitere Quelle: Livescience)
Im Südosten der Wüste von Oregon staunten die Piloten der Idaho National Guard nicht schlecht, als sie 1990 das Design eines 500 Quadratmeter großen Mandalas aus der Luft entdeckten, das womöglich über Nacht entstanden ist. Das Symbol am Fuße der Steens Mountains war übrigens seinerzeit den Behörden ein Dorn im Auge, da in der Mickey Playa Wüstenregion jede Form der Bodenbearbeitung als Umweltsünde gilt. Man nahm also gleich die Strafverfolgung auf – irgendjemand hatte die Wüste „geschändet“.
Auch wenn die benachbarten Rancheigentümer sowie die Bürger der nahegelegenen Stadt Burns nach ihrer Aussage wohl keinerlei Problem damit hatten.
Es handelt sich um ein ausgetrocknetes Seebett, das für die Symbolbearbeitung "herhalten" musste. Die Geoglyphe wurde absolut präzise in den schwer zu bearbeitenden bzw. sehr harten Erdboden in einer exakten Breite von 10 Zoll und einer Tiefe von 3 Zoll eingebracht. Geometrische Abweichungen konnten so gut wie nicht ausgemacht werden.
Menschliche Arbeitskräfte, Auto-, Pflug- oder Reifenspuren wurden am Rande der Geoglyphen nicht gefunden. Auch der „Abraum“ für diese Erdarbeiten war nirgends zu finden. Immerhin wurde das Mandala aus einer Linien-Gesamtstrecke von 13,3 Meilen zusammengesetzt. Dabei hätte doch einiges an Erdresten aufgehäuft worden sein müssen. Für die künstlerische Entstehung hätte man auch einiges an Zeit gebraucht und dazu hätten sich bestimmt Zeugen gemeldet. Nebenbei liegt diese Formation auf der Trainingsstrecke der Militärflugzeuge. Sie hätten diese Figur also schon bei den Entstehungsarbeiten gesehen. Allerdings schien sie „praktisch über Nacht“ entstanden zu sein.
Als Ganzes sieht man dieses komplexe Symbol aus ca. 3.000 Metern Höhe. Die Symmetrie und Parallelität der Linien ist offenbar millimetergenau und damit einfach perfekt. Die Entstehung dürfte genauso rätselhaft sein wie die der komplexen Kornkreise (bspw. in Südengland).
(>> Quelle: The Bulletin, vom 14.9.1990)
Hier die Original-Berichterstattung von 1990:
Er tauchte zwar nicht erst am 26. Juni 1998 dort auf, wurde aber damals zum ersten Mal in der Wüste von Australien aus der Luft registriert. Aus der Froschperspektive heraus wäre dies auch schlecht denkbar gewesen, da die Geoglyphe sich von Kopf bis Fuß über 4,3 km erstreckt. Insgesamt wurden Linien von 27 km aus dem Wüstenboden geschnitten. Jede einzelne Linie ist immerhin rund 35 Meter breit. Von einer ganzheitlichen Visualisierung konnte also bis vor 18 Jahren keine Rede sein.
Hier eine Satelliten-Aufnahme der NASA über dem entsprechenden Wüstenabschnitt; (This picture of the "Marree Man" was produced from a Landsat 5 Thematic Mapper image acquired on 28 June, 1998 (WRS 99-80), using bands 1,4,7); Diceman at English Wikipedia, Public domain, via Wikimedia Commons; >> Bildlink
Die Angelegenheit ist nicht nur mysteriös, was die Figur selbst anbelangt – die Merkwürdigkeiten beginnen bereits mit der Entdeckung. 1998 bemerkte der Charter-Flugtourpilot Trevor Wright erstmalig diese Figur aus der Luft. Nachdem die Nachricht verbreitet wurde (der Flug von Coober Pedy nach Marree gab der Figur den Namen), kamen erste Gerüchte auf, dass Schöpfer des Bildes mit Unterstützung eines GPS gearbeitet hätten. Der Polizei wurde zu dieser Zeit eine anonyme - wenngleich detailgetreue – Zeichnung der riesigen Abbildung eines männlichen Aborigines mit Bumerang zugespielt (ob es wirklich ein Bumerang ist, konnte übrigens bis heute nicht zweifelsfrei geklärt werden).
Peter Campbell, Maree Man, CC BY-SA 3.0
Aufnahme von 1998 - dem Jahr der Entdeckung. Wer das Werk in Szene gesetzt hatte und wann, konnte zumindest bis heute - 2016 - nicht zweifelsfrei ermittelt werden
Während man sich jahrelang darüber stritt, ob ein zwischenzeitlich verstorbener Künstler (Bardius Goldberg), das US- oder AUS-Militär oder ganz andere Kräfte dafür verantwortlich waren, verschwanden die Umrisse allmählich im Wüstensand. Nach knapp 18 Jahren waren nur noch verschwommene Konturen via Google Earth auf dem Satellitenbild erkennbar. Die Marree Hotel Besitzer Phil & Maz Turner sowie Trevor Wright (der ursprüngliche Entdeckungspilot) machten sich in diesem Sommer daran, die ursprüngliche Grafik nachzukonturieren. Mit Hilfe von Satelliten- und Flyover-Bildern zeichnete das Restauratorenteam den ursprünglichen Umriss zuvor via GPS auf, um den Koordinaten mit ihrem technischen Gerät genau folgen zu können. Angeblich hätten sie bei der Gelegenheit auch gleich 250 Bambuspfähle gefunden, die etwa 10 Meter voneinander entfernt waren und die dem ursprünglichen Schöpfer zugeordnet werden müssten (>> Quelle). Immerhin ruderte man durch die eigene Erfahrung etwas zurück und brachte nun die These auf, dass derjenige, der das Vorgängerwerk ausgeführt hatte, doch wohl nur mit einem Thoedolit (s. Wikipedia) hätte arbeiten können. 1998 wären wohl andere Möglichkeiten kaum verfügbar gewesen. Der ursprüngliche Künstler konnte nie ermittelt werden.
Seltsamerweise auch nicht der Abraum der breiten Gräben, der bei einer so gigantischen Figur irgendwo in der Gegend hätte zu finden sein müssen.
Merkwürdigerweise scheint es kurz nach der Sichtung keine weiteren "Verfallsaufzeichnungen" des Marree Man mehr zu geben. Zumindest finde ich im gesamten Web keinerlei Bilder mehr seit dieser Zeit. Warum kein einziges Bild mehr in der Sache existiert, um die sukzessive Erosion festzuhalten, die dort angeblich stattgefunden hatte, dürfte etwas rätselhaft sein. Lediglich Newslimited (Bestandteil des Artikels => Quelle) zeigt Bilder der mutmaßlichen Unkenntlichkeitsentwicklung von 2001 und 2002 – also nicht sehr lange nach der Entdeckung. Seither finde ich zumindest keine Aufnahmen mehr im Internet bis 2015. Google Maps gibt keine detaillierten Ansichten frei: