Wo ist das Riesenskelett von Machnow?

Unknown authorUnknown author, Picture of Feodor Machnow, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Der Russe Feodor Machnow (genaugenommen: Fedor Makhnov) war nicht zu übersehen. Er maß 2,85 m und markierte ein Höchstmaß an Körpergröße, das bislang unübertroffen blieb. Seltsamerweise verlief das Wachstum äußerst abrupt: Nach 12 Jahren (er war Jahrgang 1878) begann der Junge schnell zu wachsen - nicht nach Tagen, sondern nach Stunden. Bereits mit 14 Jahren betrug seine Körpergröße schon 2 Meter 16 cm! Er aß und schlief viel. Wenn er sich auf dem Dachboden, in einer Scheune oder im Heuhaufen verstecken konnte, schlief er auch mal 24 Stunden am Stück. Spuren des Riesen führen zum Dorf Staroye Selo, das in der Region Vitebsk liegt. Dort im Schulgebäude, in einem kleinen Arbeitszimmer im ersten Stock, wurde ein Museum eröffnet, das Machnow gewidmet ist. Von dem großen Haus, in dem Fedor Machnow mit der ganzen Familie lebte, gibt es nur noch Überreste. Alleine die Erinnerung und die vergilbten Schwarz-Weiß-Fotos aus jener Zeit sind noch lebendig.

Nach seiner vorläufigen Karriere in einem deutschen Zirkus tingelte er in seinen Zwanzigern um die Welt, besuchte den Papst und den deutschen Kanzler, am Ende sogar Roosevelt. Er lehnte es stets ab, Porzellan in Sondergröße zu benutzen, wenn er mal zum Tee oder Kaffee eingeladen wurde.  

Trotz der freundlichen Begrüßung bis in die höchsten diplomatischen Ebenen war die Reise für Feodor Machnow immer noch schwierig: Transport, Hotels, Restaurants – nichts war für seine Größe ausgelegt. Darüber hinaus begannen Wissenschaftler ihn damit zu bedrängen, mit ihm einen Vertrag zu schließen, damit sie nach seinem Tod sein Skelett zum Studium bekommen würden. Aus Angst, er könnte getötet oder vergiftet werden, kehrte Machnow unverzüglich zu seiner Farm zurück.

Angeblich aß er wie gewöhnliche Menschen bis zu vier Mal am Tag – bis auf die Menge. "Jeden Morgen aß er 20 Eier, 8 runde Laibe Weißbrot mit Butter, trank 2 Liter Tee. Sein Mittagessen bestand aus 2,5 kg Fleisch, 1 kg Kartoffeln, 3 Liter Bier. Am Abend aß er eine riesige Obstschale, 2,5 kg Fleisch, 3 Brotlaibe und trank 2 Liter Tee. Bevor sie zu Bett gingen, gaben sie ihm 15 Eier, einen Laib Brot, 1 Liter Milch oder Tee ... ".

Fedor Machnow wurde als Vater von Zwillingen nur 34. Er starb 1912 an Lungenentzündung oder an Akromegalie (klingt eher unwahrscheinlich: Es handelt sich um eine endokrinologische Erkrankung, die durch eine Überproduktion des Wachstumshormons Somatropin hervorgerufen wird), obwohl es zahlreiche andere Versionen der Geschichte gibt. Einige glaubten, er sei von Rivalen oder neidischen Konkurrenten vergiftet worden (Machnow war ein ziemlich bekannter Wrestler). Er war am Ende Vater von vier Kindern, von denen keines eine Höhe von mehr als zwei Metern erreichte.

In den dreißiger Jahren studierte Fedors Sohn Radimir Machnow an der medizinischen Fakultät in Minsk. Als die Professoren herausfanden, wer sein Vater war, begannen sie Radimov zu überreden, das Skelett zu verkaufen. Für die Mutter war das Geld dringend notwendig: Zu dieser Zeit wurde das Anwesen des Riesen enteignet, während in der zweiten Ehe Efrosinya (die Witwe des Riesen) drei weitere Kinder zur Welt brachte. Die Überreste von Machnow wurden exhumiert und zu dieser Zeit für eine Stange Geld verkauft - 5.000 Rubel. Allerdings verschwand während des Zweiten Weltkriegs das Skelett im Institut ... Vielleicht wollte man verhindern, dass wissenschaftliche Erkenntnisse über den eigentlichen Grund seines Wachstums später die Runde machen würden (gängige Praxis des Smithsonian Institutes – Konzept der nachhaltigen Wissensunterdrückung).