© Spurensucher - 14. Mai 2017

Abgehoben: Gigantische Säulen in Scheiben

 

Temple_of_Apollo,_Didyma_08

 

Bernard Gagnon, Temple of Apollo, Didyma 08, CC BY-SA 3.0

 

Was zunächst nach großer Unordnung aussieht, wirft bei näherem Hinsehen doch ein paar Fragen auf. Säulen nach Erdbeben, die aussehen, wie fachmännisch mit dem Brotmesser in Scheiben geschnitten. Der Apollon-Tempel und ehemaliger Orakelort in Didim (auch Didyma genannt / Standort: Türkei) präsentiert uns auch nach mehreren Erdbeben noch fachmännische Arbeiten der ursprünglich aufgetürmten Säulenkolosse. Im oberen Bild sieht man in einer Säulenscheibe 4 Löcher, die Fragen aufwerfen: Benutzte man für die Konstruktion der Säulen Armierungen zur Stabilisierung oder sind das die Spuren späterer "Aufräumarbeiten"? Offenbar sind diese Löcher auch bei weiteren Säulen-Scheiben vorhanden, wie man im Hintergrund erkennen kann.

 

Nachstehendes Foto: 

Bernard Gagnon, Temple of Apollo, Didyma 07, CC BY-SA 4.0

 

Temple_of_Apollo,_Didyma_07

 

Ebenfalls interessant: Wie konnte man eigentlich die Säulenabschnitte ursprünglich auf solche Höhen bringen? Immerhin wurden sie auf 20 Meter Höhe aufgetürmt. Viele von Ihnen haben mehr als 2,5 Meter Durchmesser. Es soll bis zu 400 dieser Säulen gegeben haben.

Die genaue Entstehungszeit der ursprünglichen Orakelstätte (nicht der heute sichtbaren römischen Bauten) ist übrigens unbekannt. Man nimmt an, dass griechische Stämme sie bereits vor etwa 3.000 Jahre übernommen hätten, kann aber keine genaueren archäologischen Belege darüber finden (außer Herodots Überlieferung).

Man spricht offiziell von einer anschließenden 600-jährigen römischen Bauzeit, die nie vollendet wurde (und ca. 300 v. Chr. begann). Die zahlreichen Säulen dort sind angeblich stets ohne Dach geblieben. Dort tummelten sich nach Aussage der Wissenschaft seit Kenntnis dieses Orakelortes die eben benannten griechische Stämme, Römer und später auch Christen – letztere später bis zum zweiten Erdbeben im 15. Jahrhundert.

 

 

 

Es ist offenbar noch nicht so lange her, dass dieser Ort mehr nach einer Abriss-Baustelle aussah. Dagegen sieht das Ganze heute schon weitaus aufgeräumter aus … Spätestens das Erdbeben im 15. Jahrhundert soll nach Ansicht der Wissenschaft die endgültige Aufgabe des Standortes verursacht haben. Außerdem wurden Bleimauerdübel, die offenbar ursprünglich zur Stabilisierung der Marmorquader genutzt wurden, für Munitionszwecke gestohlen. Möglicherweise hat dieser Umstand zusätzlich zum naturgegebenen (?) "Abriss" beigetragen. (>> Quelle). Erst im 18. Jahrhundert fand eine erneute Besiedelung der Gegend statt.

Einige leider nicht lizenzfreie Abbildungen von imposanten Tunnelanlagen und griechischen Steingravuren am Standort sind ebenfalls beeindruckend und werfen zum Teil auch Fragen der ursprünglichen Erbauer auf.

 

 


 

 

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