Abbildung: © Slava Myronov Folgen; Chocolate Hills on Bohol; Klick auf das Bild oder den Link via Flickr
Die Schokoladenhügel auf der philippinischen Insel Bohol sind fast perfekt halbkugel- oder kegelförmig geformt. Davon soll es auf einem Gebiet von 50 Quadratkilometern mindestens 1.268 Stck. geben. Diese Hügelformen sind weltweit absolut einzigartig und dürften wohl kaum natürlichen Ursprungs sein …
Erwartungsgemäß sehen das Geologen natürlich anders. Allerdings können sie sich noch nicht einmal auf eine natürliche Entstehung einigen. Die einen führen die Formgebung auf eine simple Kalksteinerosion oder -verwitterung zurück (was die Entstehung der Hügel als solche auch nicht erklärt), die anderen auf einen unterseeischen Vulkanismus sowie die Möglichkeit einer geologischen Anhebung des Seebodens. Mittlerweile geht man sogar davon aus, dass es sich einst um urzeitliche Korallenriffe aus Kalk gehandelt habe, die über Jahrmillionen hinweg durch Wind und Wetter die heutige Form angenommen hätten. Die allgegenwärtige Erosion ist mal wieder die Erklärung für alles … Das mit dem Ganzjahresgrün der Hügel hält sich übrigens in Grenzen: Beim Ausbleiben von Niederschlag – in den Trockenperioden – nimmt die hauptsächlich grasbewachsene Vegetation auf den Hügeln einen charakteristischen Braunton (im Sinne der Namensgebung) an.
Foto: © hams Nocete (Klick auf das Bild oder auf den Link via Flickr); Amazing chocolate hills
Wie immer geht keiner davon aus, dass diese Landschaft einst künstlich geschaffen worden sein könnte. Lapidare Begründung: Dafür hätte ja niemand die technischen Ressourcen gehabt. Die Existenz hochentwickelter Kulturen steht von vornherein außerhalb jeglicher Diskussion. Dass überall weltweit künstlich angelegte Hügel und Berge existieren, die mit vergleichbar groteskem Aufwand errichtet wurden, wird dabei geflissentlich ignoriert (>> s. Beitrag "Wer versetzt Berge für Pyramiden und Wälle? Mounds in Nordamerika …").
Nach meinen Recherchen ist es allerdings auch nicht gestattet, die Hügel, deren Höhen zwischen 30 und 120 Metern variieren, alleine zu besteigen. Man kann sich das Ganze lediglich von einer Plattform aus der Ferne ansehen. Ob man dadurch nähere Untersuchungen durch Amateurwissenschaftler verhindern möchte oder wirklich nur den Schutz der idyllischen Landschaft verfolgt, ist mir nicht bekannt.
Foto: © mendhak (mit Klick auf das Bild Link via Flickr); Couple taking photo of Chocolate Hills
Blick vom Aussichtsturm für Touristen; eine weitere Annäherung oder gar Besteigung der mystischen Hügel scheint dort nicht möglich zu sein.
Im Buch "Ancient Giants: History, Myth, and Scientific Evidence from around the World" von Xaviant Haze wird darüber berichtet, dass es in Bohol zu Schädelfunden von einäugigen Riesen kam. Die oder der Schädel, die lediglich eine einzige Augapfelhöhle vorwiesen, haben die Stammesvölker verblüfft. Die seltsamen Schädel wurden angeblich in Kalksteinhöhlen im Hinterland von Bohol, am Mount Palaupau in Sumilao, Bukidnon und in einigen Teilen von Agusan gefunden. Laut Stammesfolklore streiften Riesen einst durch die Ebenen von Mittel- und Nordmindanao, von denen der beliebteste Riese laut der Bukidnon-Legende "Agyo" war, der gegen die ersten spanischen Konquistadoren kämpfte.
Leider wurde kein Bild des offiziell gefunden Schädels veröffentlicht; Phantasy-Bild von Mystic Art Design auf Pixabay
Berichten zufolge bewahren Bukidnons Stammesangehörige Skelettüberreste, von denen sie glauben, dass sie Agyos Überreste seien, in einer unbekannten Höhle auf. Berichte über die seltsamen Schädel hatten Archäologen des Nationalmuseums veranlasst, eine Grabung in Bohol zu starten, bei der sie tatsächlich zumindest einen solchen Schädel fanden. Der Archäologe Rey Santiago lässt Interessierte wissen, dass es sich dabei sicherlich um chemische Reaktionen mit dem Kalk gehandelt habe. Immerhin hätten menschliche Knochen und Kalk eine gemeinsam Basis der Zusammensetzung. Thema durch … ?!?
Foto: © David Quitoriano (Link oder Klick auf das Bild); Hinagdanan Cave
Die Hinagdanan Höhle auf der kleinen angebundenen Insel Panglao, mit Tropfsteinen und kleinem unterirdischen See – Touristen haben eingeschränkten Zugang; Nicht auzuschließen, wenn bei gründlicher Forschung noch weitere Überreste solcher Riesen auftauchen würden.
Die Urbevölkerung glaubt weiterhin hartnäckig daran, dass es einst zwei verfeindete Riesenstämme im Norden und im Zentrum der Insel gab: Die Kapre, die mit dem Bösen in Verbindung gebracht werden sowie die einäugigen Riesen, die bei den frühen Siedlern als Helden galten.
Es gibt noch weitere Mythologien der Insulaner über die Riesen, welche auf Anhieb allerdings keinerlei vernünftig klingenden Bezüge zu den künstlich anmutenden Hügellandschaften vermuten lassen. Auch oder besonders dann nicht, wenn man sich gedanklich nicht automatisch gegen eine mögliche Existenz der Riesen sträubt. Darauf möchte ich nicht näher eingehen … Man hat den Eindruck, dass solche Geschichten nur dem Zweck dienen, Überlegungen in diese Richtung von vornherein im Keim zu ersticken.
Mit einem solchen Ansatz ist man ohnehin nicht einverstanden, denn die mögliche Existenz mythologischer Riesen klingt noch absurder als ein an den Haaren herbeigezogener wissenschaftlicher Erklärungsversuch. Die Angelegenheit ist für den Mainstream damit vom Tisch und die Besucher erfreuen sich aus sicherer Entfernung einer einzigartigen Landschaft, die in dieser Form nirgendwo anders existiert.
Die Archäologie scheint in diesem Zusammenhang äußerst vornehme Zurückhaltung zu üben. Ich habe wie verrückt im Internet nach Aktivitäten im Hinblick auf digitale Verfahren wie Boden- oder Georadaruntersuchungen gesucht. Ob in diesen Hügeln Gräber stecken oder ob sich dahinter weitaus mehr befindet, scheint nicht von allgemeinem Interesse zu sein … oder man möchte es sogar mit aller Macht verhindern. Eine zerstörungsfreie Technologie wäre sicherlich hilfreich, genau wie im Falle eines jüngst entdeckten Wikingerschiffs in Norwegen, das ebenfalls in einem Hügel aufgespürt wurde (>> Link). Ich spreche in Bohol von über 1.200 ungenutzten Möglichkeiten … ein Jammer.