Auch normannische Wissenschaftler sind mit der Kategorisierung von Megalithbauten schnell bei der Hand, wie man am Dolmen du Grand Breuil in der Normandie auf Anhieb feststellen kann. Dieser Megalithbau, der sich in dolmenähnlicher Struktur über 20 Meter hinweg über einen Acker erstreckt, muss offiziell nun auch als Grabstätte herhalten. Da sich diese "Allee"-artige Konstruktion (die Franzosen nennen diese deshalb auch allée couverte – übersetzt gleichbedeutend mit bedeckter Allee) derart lang zieht, gehen die gleichen Wissenschaftler selbstverständlich von einem Massengrab aus, da man sich ja bei einer bestatteten Einzelperson oder einem Paar wohl Gedanken über dessen/deren Größe machen müsste.
Eine ältere Bezeichnung des Standortes lautet "Autel des Druides" (Druidenaltar), was wiederum schlecht mit einer Grabstätte in Einklang zu bringen ist. Tatsächlich basiert die Herleitung der Wissenschaft auf der "Erfahrung" mit ähnlichen Konstruktionen, die zum Teil auch kammerähnliche Zwischenräume aufweisen, wie im nachfolgenden Bild vermutet werden könnte. In einem Abschnitt fehlt der oder die Deckenfelsen – möglicherweise gab es auch an dieser Stelle eine kammerähnliche Aushöhlung. Vielleicht auch nicht … who knows.
Abbildung oben: Eingestürzter Teil in südlicher Richtung (zum ursprünglichen Eingang hin)
Abbildung darunter: Aufnahme von oberhalb der Deckenfelsen über die Ganganlage hinweg
Warum integrierte Kleinräume reflexartig mit Gräbern oder überdeckte "Alléen" in Zusammenhang gebracht werden, bleibt fraglich. Sicherlich hat man in irgendeiner Kammer an anderer Stelle eventuell mal Gebeine gefunden, jedoch nicht an diesem Ort. Ich konnte hier übrigens keine Kammer ausmachen und falls dort doch mal eine zu finden war (was ich gar nicht in Abrede stellen möchte) – ist sie vermutlich verschüttet worden. Hier fand man bei Ausgrabungen zwischen 1968 und 1971 lediglich Pfeilspitzen, Tonreste und Steinwerkzeug. Diese sollen angeblich an der Konstruktion dieses Megalithen beteiligt gewesen sein, was mehr als lächerlich sein dürfte, wenn man sich diese Granitblöcke näher ansieht. Es ist ohnehin erstaunlich, dass hier erst jemand in den späten 60ern vorbeigekommen ist, um sich die Sache einmal anzuschauen (sehr viel mehr wurde da sicherlich nicht unternommen). Der überdachte Gang ist bereits 1895 von L. Coutil schriftlich erwähnt worden, der sich zunächst mit der Beseitigung der darüberwuchernden Vegetation befasst hat.
Die Anlage war offenbar bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts in einem verfallenen Zustand, denn man unternahm erst ab diesem Zeitpunkt eine Art Rekonstruktion/Wiederaufbau - ohne genauere Kenntnis, was dort in welcher Form rekonstruiert sein soll. Das wundert mich allerdings, da der Verfall auch heute noch immer sichtbar ist. Der Gang innen umfasst eine Breite von 1 - 1,20 Meter. Die Laufhöhe innen beträgt max. 1,60 - 1,70 Meter. Außerhalb des Gangs befindet sich ein Wall, der vermutlich erst einmal beiseite geräumt werden müsste, um die ursprüngliche Fundamentsituation (sofern es eine gibt) zu ermitteln oder zu untersuchen. Mittlerweile scheint bereits wieder alles der erneuten Überwucherung preisgegeben zu sein. Die Bauern beackern munter weiter das drumherum liegende Feld, aber eine mehr als halbherzige Freilegung der Anlage scheint hier nicht stattgefunden zu haben.
Abb.: Offenbar hat man offiziell keine Gravuren im Granit gefunden. Allerdings würde ich dies nicht ausschließen, da man mitunter zumindest dann und wann Einkerbungen an gewissen Stellen vermuten kann.
Abb.: Alleegang von innen
Abb.: Die Witterungseinflüsse oder Gesteinsauffälligkeiten sind hier sicherlich interessant: Eine der "Stelen" war praktisch rot. Entweder war dieser Felsen anderen Ursprungs (was ich nicht glaube) oder er hat aus einem bestimmten Grund anders auf die äußeren Einflüsse reagiert als die anderen Felsen. Eine geologische Untersuchung könnte hier sicherlich Aufschluss geben.
Interessant ist die Ausrichtung der Anlage – Sie verläuft exakt von Norden (Kopfende) nach Süden (Eingang) bzw. andersrum.
Abb.: Die konstruktive Vorbereitung einzelner Deckenfelsen auf die Stelen ist unübersehbar. Mit welchem Werkzeug diese tonnenschweren Granitdecksteine und Stelen bearbeitet wurden, bleibt die große Frage.
Insofern dürfte auch die Datierung der Entstehung von zwischen 5.000 und 2.500 v. Chr. lediglich einer groben Schätzung der Mainstreamwissenschaft und damit der Imagination entspringen. Einen Beweis für die Klassifizierung als Grabanlage wie auch der Altersdatierung bleibt die Wissenschaft nach meiner Einschätzung schuldig.