© Spurensucher - 19. August 2017

Normannischer Menhir "schreit" nach Grabungsteam

La Pierre Bottin (8)

 

 

La Pierre Bottin ist ein ca. 3,5 Meter hoher Menhir (in Cérisy-la-Salle, nahe Coutances) – wie so häufig auf einer Kuhweide, dem kaum Aufmerksamkeit geschenkt wird. Auf einer englischen Megalithen-Seite hatte ich vor meinem Besuch gelesen, dass man Interessierten den Zugang zur Kuhweide verwehrt, um dort Fotos machen zu können. Darum gab es auch bisher keine vernünftigen Fotos von diesem Stein. Ich hatte hier bei meinem Besuch offenbar mehr Glück. Ich klingelte am Wohnhaus und stellte mich höflich vor, um mein Anliegen vorzutragen. Entweder habe ich mich diesbezüglich besser verkauft als die Engländer oder der "Fermier" dort hatte einfach nur einen besseren Tag. Jedenfalls gestattete man mir den Durchgang und ich folgte dem Trampelpfad auf eine uneinsehbare Kuhweide hinterm Haus, um zuallererst die Stromleitungen zu überwinden bzw. zu unterqueren. Kühe waren zu der Zeit ohnehin keine auf der Weide, also musste ich mich auch nicht sonderlich beeilen.

 La Pierre Bottin (7))

 

La Pierre Bottin (1)

 

La Pierre Bottin (4)

 

Der Menhir selbst wirkte bereits etwas "angegriffen", da bereits deutliche Risse vorhanden waren. Eindeutig ein Hartgestein, womöglich Granit. Auch zwei schräg übereinander liegende Platten seitlich des Menhirs deuteten darauf hin, dass hier möglicherweise dort früher einmal ein Dolmen stand, der vielleicht nur durch einen Menhir zum Abschluss gesäumt war (was dann und wann vorkommt).

 

Sämtliche Steine wirken aus der Profilperspektive heraus bearbeitet worden zu sein. Die liegenden Steine könnten eventuell als Deckenplatten eines Dolmen gedient haben. Es dürfte aber nicht leicht sein, nachträglich den Nachweis für eine solche Anlage zu erbringen.

Wie weit dieser noch weiter in die Erde geht, ist schwer zu schätzen. Vielleicht liegen nochmals 1-2 Meter des Kolosses unter der Erdoberfläche.

 

La Pierre Bottin (3)

 

La Pierre Bottin (2)

 

Dass unter der Erdoberfläche noch zumindest ein weiterer großer Einzelfelsen liegt und auf seine Freilegung warten, konnte ich ebenfalls feststellen. Allerdings war ich hier nicht auf Ausgrabungsarbeiten eingestellt und fürchtete auch, dass mir der Bauer noch rechtzeitig seine Hunde auf den Leib hetzen würde, bevor ich hier investigativ würde. Meine Gesundheit wollte ich deshalb erstmal nicht aufs Spiel setzen. Vielleicht bietet sich zu einem späteren Zeitpunkt nochmals die Gelegenheit, dem Hof einen Besuch abzustatten – eventuell sogar mit kleinem Grabungsteam.Vielleicht werde ich bei nächster Gelegenheit die Kommune anschreiben, um herauszufinden, ob hier weitere Informationen vorliegen bzw. bereits irgendwann einmal archäologische Aktivitäten stattgefunden haben. Ich glaube jedoch nicht, da es sich die Franzosen üblicherweise nicht nehmen lassen, in solchen Fällen ein Erklärungsschild aufzustellen – selbst wenn die Informationen darauf in der Regel kritisch zu hinterfragen sind. Da sich der Stein aber auf Privatgelände befindet, kann es auch sein, dass hier keine Ausgrabungen erlaubt wurden. Das kommt bei französischen Bauern häufiger vor. Deren Lobby ist sehr ausgeprägt …

 

 

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