Die Höhenburg Wassenberg ist für alle Besucher der niederrheinischen Region um Heinsberg herum ein interessantes Monument, das man von weitem schon sehen kann, wenn man dort unterwegs ist. Die uns bekannte Geschichte dieser Bauten reicht knapp 1.000 Jahre zurück.
Davor stand an dieser Stelle allerdings (vermutlich) eine Wehranlage auf einer hohen Motte, die entweder auf eine römische oder normannische Besetzung zurückging.
Burg Wassenberg mit Gedenkstatue für anonyme Kriegstote, auf der ein Reiter zu Pferde versucht, einen Drachen zu passieren. Dem Reiter fehlt offenbar eine Lanze, um sein Vorhaben nicht unnötig lächerlich erscheinen zu lassen.
Hier: Aufstieg zum Burgfried, zum Gipfel einer steilen Motte
Bei einem Besuch 2017 entdeckten wir am Fuße des Burgfrieds eine von zwei unterschiedliche Stellen, an denen wir bearbeitete und möglichweise nachgeschliffene große Felsen vorfanden.
Einer der beiden Felsen befindet sich direkt am Burgfried und weist Anomalien auf, die an eine abgebrochenen Teil einer Skulptur hinweisen. Man könnte ebenso gut meinen, es handele sich um einen plastisch geformtes Becken. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Verlässliche Aufzeichnungen scheint es vor 1.000 n. Chr. vom Ort nicht ohne weiteres zu geben. Ich könnte mir vorstellen, dass das Objekt Teil eines größeren Monumentes war. Man kann leider nicht erkennen, wie weit dieser tonnenschwere Brocken noch in die Erde geht.
Hier zwei weitere Ansichten des gleichen Felsens. Eine natürliche Verformung wirkt auf mich sehr unwahrscheinlich.
Hier die zweite Fundstelle eines ähnlich bearbeiteten Felsens, der auf den ersten Blick nicht ganz so markant geformt erscheint und der sich etwa 200-300 Meter vom Burgfried entfernt am Kahnweier (Nähe Froschkönig) befindet. Je nach Perspektive sind die Strukturen unterschiedlich markant.
Die beiden großen Felsen lagen ein gutes Stück auseinander und man darf sich fragen, ob diese beim Ausschlachten der Burgbefestigung einst freigelegt beziehungsweise ohne weitere Prüfung einfach in der näheren Umgebung ausgelegt wurden. Dazu müssten aber in jedem Fall Bagger mit im Spiel gewesen sein. Die Teile sind jedenfalls so groß, dass sie selbst kaum mit mehreren Personen zusammen irgendwo hin getragen werden können.
Nach Rückfrage per E-Mail beim zuständigen Heimatverein kam leider nur die Erklärung zurück, dass man sich diese Felsstrukturen nicht erklären könne. Originalzitat des Absenders: "Meines Wissens ist der Stein bisher noch nie untersucht worden; soviel ich weiß, wird dieser Findling der Eiszeit zugeordnet. Auf der nächsten Sitzung des Abeitskreises Geschichte werde ich Ihren Hinweis thematisieren und mich ggf. noch einmal bei Ihnen melden." Das ist erwartungsgemäß nicht passiert, auch nach erneutem Nachfragen erhielt ich keine Antwort mehr. Einerseits wird behauptet, der Stein sei noch nicht untersucht worden, andererseits findet man auf Anhieb eine Epoche der Zuordnung. OK, auf diese Form der Argumentation will ich lieber nicht näher eingehen.
Leider wurden die beiden Felsen nicht komplett frei gelegt, so dass man ihre vollständige Größe bestenfalls vermuten kann. Es ist davon auszugehen, dass dass man bei der (teilweisen?) Freilegung Burgfrieds und der näheren Umgebung noch weitere Artefakte finden könnte. Möglicherweise werde ich mich aus reiner Neugierde auch bei Gelegenheit mal mit dem archäologischen Landesamt über diese Anomalie in Verbindung setzen. Viele Menschen passieren Jahr für Jahr diese Felsen, aber ich schätze, nur den wenigsten fallen solche Strukturen auf.
Kahnweiher am Froschkönig (im Hintergrund die Burg); Liebesbündnis-Schlösser am Geländer der Weiherbrücke
Im sogenannten "Stadtpark" inmitten der Burg befindet sich ein großer Mammutbaum, an dessen Stamm wir auch einen merkwürdigen Felsen vorfanden, der jedoch möglicherweise "nur" besondere Erosionsspuren aufweist. Dass der dort jedenfalls nicht hin gehört und vermutlich einfach dort abgelegt wurde, erschien mir plausibel. Ob es auch ein Felsen aus dem aufgeschütteten Berg unterhalb des Burgfrieds war, bleibt dagegen fraglich.
Für sich genommen ist der Felsen nichts besonderes, wenn mir da nicht diese merkwürdige Oberfläche ins Auge gesprungen wäre, die eher an flüssige Polymere erinnert als an typische Gesteinsoberflächen. Wie der dort hin gekommen ist … er wirkt für mich "out of place".
Auf dem Burgberg in unmittelbarer Nähe des Eingangs vom Burgfried befinden sich in angrenzenden Vorgärten Teile der mittelalterlichen Burg, was mir auch etwas seltsam vorkommt. Mal lehnen sie an Hauswänden, mal dekorieren sie die Rabatte.
Da wundert es mich jedenfalls nicht, dass es hier zumindest mit den solideren Bestandteilen der Burg nicht ganz so "eng" gesehen wird– ich vermag nicht zu beurteilen, ob das zum Schutzkonzept des historischen Bauwerks gehört. Möglicherweise irre ich mich jedoch und alles ist bloß ein Mißverständnis oder purer Zufall. Welches Puzzlestück irgendwann einmal wohin gehörte, dürfte heute kaum noch jemanden interessieren.
Vielleicht dient dieses Material zu Restaurationszwecken? Dafür lag es aber aus meiner Sicht zu sehr "verstreut" in der Gegend herum.
Wer sich einmal selbst ein Bild vor Ort machen möchte, hier gibt es die Koordinaten: