Die gehörnte ziegenköpfige Gestalt ist ein beliebtes Symbol bei Okkultisten und Freimaurern wie Eliphas Lévi Zahed (Dogme et Rituel de la Haute Magie (1854)), der sie hoffähig gemacht hat und heute als Wiedererkennungsmerkmal entsprechender Geheimgesellschaften gilt. Manchmal trägt diese ziegenköpfige Dämonenfigur Frauenbrüste, Flügel oder ein Pentagramm auf der Stirn. Eliphas Lévi Zahedselbst benannte diese Figur offiziell als Dämon.
Eliphas Lévi (1810-1875), Der Daemon Baphomet, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Der Dämon Baphomet als Verkörperung einer dualistischen Weltordnung.
Eine Herleitung des Hirtengottes und Mischwesens Pan aus der griechischen Mythologie, dem auch durch Opfer gehuldigt wurde, darf als sehr wahrscheinlich angesehen werden. Baphomet hat insofern eine gewisse Tradition. Die Römer haben sich dieser Darstellung des gehörnten Wesens in zahlreichen figürlichen Darstellungen (z. B. Pan im Geschlechtsverkehr mit einer Ziege, Statue aus der Villa dei Papiri, Herculaneum) oder entsprechenden Mosaiken angenommen und dürfen somit als Übermittler dieses fragwürdigen Wiedererkennungsmerkmals betrachtet werden.
Gehörnte Fruchtbarkeitsgötter wurden bereits im alten Ägypten und bei keltischen Darstellungen ausgemacht. Entsprechungen der Armhaltung und Fackelsymbolik sind im Mithraskult mit dem Brüderpaar Cautes und Cautopates verknüpft, die den personifizierten knabenhaften Sinnbildern von Morgen und Abend, Leben und Tod mit erhobener oder gesenkter Fackel entsprechen sollen. "Lévis Baphomet ist heute weit verbreitet und wurde von Satanisten übernommen. Verwendung findet die Darstellung unter anderem in der Satanischen Bibel von Anton Szandor LaVey und auf Schallplattencovern von Bands wie Angel Witch[7][8], Death SS[9][10][11], Ringworm[12], Mysticum.[13] und Blackdeath[14] Seine Faszination erklärt sich durch ihre vielschichtige synkretistische Symbolik. Die Figur vereint Gut und Böse, Mensch und Dämon, Frau und Mann, Mensch und Tier und enthält darüber hinaus Elemente der Alchemie („Solve et coagula!“ – ‚Löse und verbinde!‘).…" (Zitat jewiki.net).
Möglicherweise haben der keltische Gott Cernunnos, Pan, Hathor, der christliche Teufel und Baphomet einen gemeinsamen Ursprung. Dennoch dürfte die katholische Kirche für die Ächtung heidnischer Gottheiten, die teilweise für fruchtbare oder natürliche Werte standen, anschließend für die Umdeutung als Symbolik zum Bösen verantwortlich gewesen sein.
Bereits die Templer bedienten sich im 14. Jahrhundert dieser Figur bei ihren Ritualen. Seinerzeit wurde er noch als janusköpfige Gestalt dargestellt.
Es gibt zahlreiche Mainstream-Meinungsbildner wie Wikipedia u. Co., die eiligst bemüht sind, den Zusammenhang zwischen Baphomet und der Freimaurerei zu entkräften bzw. als Verschwörungstheorie abzutun. Dagegen spricht die Tatsache, dass der Initiator dieser offiziellen Figur Eliphas Lévi Zahed aus dem 19. Jahrhundert selber Freimaurer war und dass sich vor allem die Baphomet-Symbolik an zahlreichen architektonischen Fassaden wiederfindet, die gleichzeitig mit Freimaurersymbolen übersät ist. Wer wachen Auges durch die Straßen größerer Städte läuft, wird diesbezüglich fündig.
Hierzu ein paar Beispiele, deren Zahl ich im Laufe der Zeit erweitere, sobald ich fündig werde:
Fassade des Bankgebäudes der CIC Suisse in Basel
Bei der Vergrößerung der dritten Abbildung sieht man im Obergeschoss die Muscheln oberhalb der Fenster. Die Muschel dient angeblich in der Freimaurerei als Fruchtbarkeitssymbol, wird aber in okkulten Kreisen auch mit dem Planeten Venus in Zusammenhang gebracht. Das Knotenband um den Baphometschädel könnte entweder eine Symbolik für die Vereinigung unter Freimaurern oder jeweils für die 4 "Haupttugenden" stehen (ich zähle hier jeweils 2 x 4 Knoten pro Schädel). Der Vollständigkeit halber ist zu erwähnen, dass auch das Bukranion (Rinder- oder Aaskopf) aus der Antike hier auch Modell gestanden haben kann, jedoch im Kontext für mich etwas anders zu interpretieren ist. Bukranien wurden damals als Symbole für weibliche Schöpfungsorgane verwendet (Bezug zur matriachalischen Urgeschichte). Dass hierauf in der Architektur Bezug genommen wird, ist zunächst einmal fraglich, aber auch nicht ganz ausgeschlossen. Ähnlich wie die Gießkannen über dem Fenster könnten die Bukranien auch mit der Geldschöpfung bzw. -vermehrung in Zusammenhang gebracht werden.
Abbildung eines Bukranion aus der Antike: