Was uns offiziell als antiker Steinbruch im Rhätsandstein verkauft wird, kann man sich im fränkischen Hassbergkreis einmal genauer ansehen. Die kleine Gemeinde Buch liegt an einem Waldgebiet, nur wenige Kilometer von Burg Lichtenstein und Schloss Gereuth entfernt. Für Wanderer ein Katzensprung. Bei näherem Hinsehen einer Erklärungstafel wird dem Besucher erklärt, dass dieses Monument mitten im Wald nach einer Periode profaner Steinbruchtätigkeit später als Burgstall genutzt worden sei. Man bezieht sich auf Fischgrätmuster, die in den Wänden der Monumente dort auftauchen.
Man kommt vom Waldesrand aus 5-6 Meter runter, um auf diese "Burganlage" zu stoßen. Wer baut eine Burg in Hanglage, die breitflächig von rückwärtiger Seite aus bequem erreichbar ist?
Irgendwie suchte man sich wohl auf diese Weise zu erklären, wie dort Felsenkeller, Treppen, Stufenplateaus und zahlreiche Bearbeitungsspuren hingekommen sind. Meiner Ansicht nach ist es im Grunde vielleicht schon zu vermuten, dass diese Anlage – ob Burg oder anderes Monument – zu einem späteren Zeitpunkt "geschliffen" wurde. Dass dabei Beschädigungen auftragen und dabei die abgebrochenen Felsen für kommerzielle Zwecke verwendet wurden, dürfte nicht auszuschließen sein.
Leicht versetzte Plateaus, die ich keiner militärischen Sinnhaftigkeit und Funktion zuordnen kann.
Der Aufgang zum Hochplateau lässt schon erahnen, dass es sich hier einst um ein auffälliges Monument gehandelt haben muss.
Für mich sieht es so aus, als hätten wir es hier mit einer Felsenanlage zu tun, die der von Rotenhan ähnelt. Die offizielle Bezeichnung des Ortes lautet Burgstall Gutenfels, die ein Hermann von Arnstein 1225 zusammen mit anderen Besitzungen an das Kloster Banz verkaufte. Die Anlage soll zu dieser Zeit allerdings ebenfalls bereits verfallen gewesen sein. Auf Wikipedia findet man dann auch den Hinweis, dass der "Burgstall" später dorch als Steinbruch herhalten musste (18./19. Jhd.). Wie ich es bereits eingangs vermutet hatte (und nicht andersrum).
Die Wissenschaft glaubt, es hier mit sogenannten Wolfslöchern auf dem Hochplateau zu tun zu haben. Sogenannte Wölfe sollen Lastaufnahmemittel für Werksteine gewesen sein – eine Vorrichtung für den Steintransport. Das kann keineswegs bei allen Löchern oder Aussparungen der Fall gewesen sein (wenn überhaupt). Ich habe dort Aussparungen freigelegt, die keine 5 cm tief und zusätzlich noch mit "Auflage"leisten ausgestattet waren. Wohl doch nicht durchgehend ein Anhaltspunkt für eine stabile Steintransportvorrichtung… (s. übernächste Abbildung).
Zwar ist es richtig, dass auf den ersten Blick eine ehemalige Nutzung als Burg nicht auszuschließen ist - doch die Tatsache, dass sich dort ein umliegender Graben befindet, reicht aus meiner Sicht für nicht aus. Hinter der Anlage befindet sich weiter aufsteigendes Gelände, das Monument liegt buchstäblich in einer Senke. Warum hat man nicht am höchsten Punkt eine Burg gesetzt (mehrere hundert Meter weiter)? Da an exponiertester Stelle keine Reste einer Hauptburg zu finden waren, dürfte auch die Rolle als Vorburg an dieser Stelle zu überdenken sein. Zumindest, wie es ganz zu Anfang nach erster Bearbeitung der Felsen einmal vorgesehen war. War das tatsächlich die Absicht der allerersten Bauherren, hier eine Burg zu errichten?
Getreu dem Motto "Jeder darf eine Meinung haben" (und sie auch äußern), bezieht sich der Geomantiker und Heimatforscher Oswald Tränkenschuh bei seiner Auffassung auf die Darstellung, dass es sich vorrangig um einen Heilort oder Heilfelsen gehandelt haben müsse, der seine Patienten umfassend mit Energie versorgt habe. So seien dort schamanische Riten abhgehalten worden, die vor allem beide Höhlen am Ort mit einbezogen. Zumindest könnte diese Anlage vor einer späteren Verteidigungseinrichtung einem weitaus höheren Zweck zugedacht worden sein. Wenn man sich Höhlen genauer ansieht, kann man sich nur schlecht vorstellen, dass es sich hier originär um eine Rückzugseinrichtung für Soldaten gehandelt haben soll.
Der Schlupfstein dürfte das optisch herausragendste Merkmal der Anlage sein. Das Durchkriechen oder Durchschlüpfen durch einen Schlupfstein soll laut vorchristlicher Annahme von Krankheiten und Beschwerden heilen oder Böses ausmerzen.
Rillen einer einstmaligen Vorrichtung finden sich bei dieser Anlage an allen Ecken und Enden.
Es gibt zwei Höhlen im "Souterrain" der Anlage. Keine von beiden vermittelt die Einrichtung einer Unterkunft für Soldaten. Alleine die ausgemeißelten Vorrichtungen im Innern laden weder zum Sitzen noch zum Liegen ein.
In der Nähe der Anlage findet man weitere bearbeitete Felsen, deren Spuren unübersehbar sind:
Mal auffällig – mal unauffällig – Immer mal wieder stößt man dort auf Petroglyphen:
Macht Euch selbst ein Bild und fahrt dort mal vobei. Vielleicht findet Ihr noch weitere Spuren.